Kinder

Kinderbrille



Bei der Anpassung von Brillen bei Kindern sollte besonders auf die richtige Auswahl von Gestell und Gläsern geachtet werden. In erster Linie sollte die Brille so leicht wie möglich sein. Dazu trägt die Materialauswahl von Gestell und Gläsern (z.B. Kunststoff), sowie deren Größe bei. Ferner sollten Druckstellen durch das Gestell vermieden werden. Prädisponierte Stellen sind vor allem der Nasenrücken und die Flächen hinter den Ohren, wo die Brillenbügel aufliegen.

Brillenglasbestimmung

Um den Brechungsfehler und den Grad der Fehlsichtigkeit zu ermitteln, muß der Augenarzt bei Kindern die Anspannung der inneren Augenmuskeln vorübergehend lösen. Entweder verschreibt er Atropin-Augentropfen, die das Kind schon zu Hause von seinen Eltern bekommt, oder er selbst träufelt direkt vor der Untersuchung ein ähnliches Präparat. Der entspannte Zustand der inneren Augenmuskeln ermöglicht eine exakte Bestimmung des Brechungsfehlers und damit der zu verordnenden Brillengläser, ohne daß der kleine Patient bei dieser Untersuchung mitarbeiten muß. Mit allen anderen Prüfverfahren wären die Kinder überfordert, weil der Augenarzt dabei vom Patienten zweifelsfrei verwertbare Angaben benätigt. Durch die Augentropfen verliert das Auge für eine Weile die Fähigkeit, Objekte aus unterschiedlichen Entfernungen scharf abzubilden. Je nach Art des Präparates kann dies Stunden oder auch mehrere Tage dauern. Das ist ganz normal und völlig unschädlich

Kindergerechte Brille



Ob für Kinder oder Erwachsene - grundsätzlich muß jede Brille exakt zentriert sein. Das bedeutet: Die optischen Mittelpunkte der Gläser stimmen genau überein mit den Durchblickspunkten der Augen. Durch jede Abweichung können schwere Mißempfindungen entstehen bis hin zu Kopfschmerzen, Doppelbildern oder dem Gefühl zu schielen. Darum gelten für die Brillen-Anpassung strenge Zentrierungsvorschriften (RAL-RG 915). Da Kinder ihre Brille ständig tragen sollen, kommt es ganz besonders auf den bequemen und gleichbleibend korrekten Sitz an. Die Brille darf also auch nicht rutschen, damit die exakte Zentrierung gewährleistet bleibt.

Die Gesichtsfeldeinschränkungen sind bei schmalen Gestellen und geringem Abstand zwischen Auge und Brillenglas nur sehr klein; Gesichtsfeldeinschränkungen durch Brillengläser treten bei höheren Kurzsichtigkeiten und Übersichtigkeiten auf, lassen sich aber durch kleine Brillengläser auf ein Mindestmaß reduzieren.

Empfehlung

Natürlich haben Sie den Wunsch, daß Ihr Kind mit seiner Brille hübsch aussieht und daß es sie gern trägt. Auf keinen Fall darf sie das Gesicht Ihres Kindes verfremden. Wenn Sie die folgenden Hinweise beachten, werden Sie eine gute Wahl treffen.
Fassungsmaterialien, die für Kinderbrillen verwendet werden, sind unterschiedliche Metall-Legierungen und Kunststoffe. Grundsätzlich erfüllen beide Materialgruppen die Ansprüche an Funktion und Verträglichkeit. Sollte jedoch eine Allergie auftreten, muß man das Material wechseln.

Die Fassungsgröße richtet sich nach der Größe der Augenhöhle und dem Abstand der Augen voneinander, so daß die Begrenzung nach oben der Unterrand der Augenbraue ist, nach unten die Übergangsfalte zwischen Lidhaut und Wangenhaut und nach außen der Rand der Schläfe. Dadurch bleibt die Augenbraue unverdeckt - sehr wichtig für den mimischen Ausdruck - und die Brille liegt auch nicht auf den Wangen, verursacht somit keine Druckstellen, und außerdem können die Gläser nicht so leicht beschlagen oder verschmutzen. Je kleiner Sie das Gestell wählen, desto weniger schränkt die Brille die Bewegungsfreiheit ein und desto kleinere Gläser kann Ihr Augenoptiker dafür verwenden. Auf dem Rezept finden Sie vielleicht den Hinweis "MA (Mittenabstand) = PD (Pupillardistanz)". Das bedeutet, daß der Mittenabstand der Brillenfassung genau dem Abstand der Augen voneinander entsprechen soll. Diese Richtlinie für die Fassungsgröße gilt während der gesamten Entwicklungszeit, also zumindest bis zur Pupertät.

Brillenbügel, die für Kinder bestens geeignet sind und auch oftmals von Erwachsenen bevorzugt werden, heißen Sport-, Imperial-, Gespinst- oder Gliederbügel. Sie reichen fast bis zum Ohrläppchen, sind weich und geben der Brille einen guten Halt. Ihr elastischer Teil sollte kunststoffüberzogen sein zum Schutz vor Allergien und Druckstellen.

Der Nasensteg (Sattel- oder Seitensteg) muß eine möglichst große Auflagefläche bieten. Zum einen würde die Brille sonst rutschen - vor allem bei kleineren Kindern, die noch keinen ausgeprägten Nasenrücken haben - zum anderen, um das Gewicht der Brille gleichmäßig zu verteilen. Sattel- oder Schlaufenstege aus Kunststoff können diesen Anspruch erfüllen, besonders wenn sie so beschaffen sind, daß der Augenoptiker die Möglichkeit hat, sie bei Bedarf nachzubearbeiten. Nicht selten aber sind Seitenstege deutlich vorteilhafter, da sie sich leichter der individuellen Nasenform anpassen lassen. Auch hier wirkt sich wieder die richtige Wahl der Fassungs- und damit der Gläsergröße sehr günstig aus, denn dadurch wird die Brille so leicht, daß auch die Auflage der Seitenstege ausreicht, um ihr einen stabilen Sitz zu geben, ohne daß Druckstellen auftreten. Falls ein Kind bereits im Säuglingsalter eine Brille tragen muß, wird diese häufig in ein Häubchen eingearbeitet, damit das Kind sie nicht abreißen kann.

Die Scharniere sind bei einem Teil der Kinderbrillen-Fassungen mit Kunststoffkappen überdeckt, damit sich das Kind nicht an ihren Kanten verletzen kann. Bis ins Schulalter ist diese Schutzmaßnahme unbedingt ratsam.